Betrug im Netz: Jürgens Albtraum und wie du dich schützen kannst
In der vergangenen Woche ereignete sich in meinem Freundeskreis eine erschreckende Geschichte, die zeigt, wie leicht man Opfer von Betrug im Netz werden kann. Eine Freundin rief mich sehr aufgeregt an, um von den schrecklichen Ereignissen zu berichten, die ihren Mann Jürgen während einer wichtigen Telefonkonferenz widerfuhren.
Keine zehn Minuten nach einem unerwarteten Anruf war sein Konto leer geräumt worden. Ein wahrer Albtraum!
Vorsicht! Bei Anruf Betrug
Es war ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag für Jürgen. Er war in einer wichtigen Telefonkonferenz, die seine volle Aufmerksamkeit erforderte, als plötzlich sein Handy vibrierte. Auf dem Display stand “Paypal”. Leicht aus dem Konzept gebracht, nahm er den Anruf entgegen. Am anderen Ende der Leitung befand sich eine freundliche Stimme, die behauptete, eine Mitarbeiterin von Paypal zu sein. Sie erklärte, dass es Probleme mit Jürgens Paypal-Konto gebe und dringend Unterstützung benötigt werde, um diese zu beheben.
Die Person am Telefon wirkte äußerst kompetent und überzeugend. Sie bat Jürgen um seine Kontodaten, um das Problem zu überprüfen. Jürgens Gehirn war wohl schon zu 99% vom Job ausgelastet, und das restliche eine Prozent gab die erforderlichen Daten arglos weiter.
Die Konsequenzen dieser folgenschweren Unachtsamkeit ließen nicht lange auf sich warten.
Schon kurze Zeit später bemerkte Jürgen, dass sein Bankkonto um einen hohen vierstelligen Betrag erleichtert worden war.
Schutz beginnt, bevor das Telefon klingelt!
Wer von euch denkt: “Das kann mir doch nicht passieren”, macht schon den ersten groben Fehler. Niemand von uns ist davor geschützt, in eine Situation zu geraten, in der man nicht ganz bei Sinnen ist und Dinge tut, die man später bitter bereut.
Und wer denkt, “die Bank wird das schon regeln” liegt völlig daneben. Die Bank haftet in solchen Situationen nicht. Wer seine Daten an dritte weitergibt, handelt grob fahrlässig und zahlt die Rechnung selbst.
Weitere Infos:
anwalt.de
It-Recht-Kanzlei
Was du tun kannst:
- Sei stets wachsam: Egal, wie beschäftigt du gerade bist, sei immer misstrauisch gegenüber unerwarteten Anrufen oder Nachrichten, die nach persönlichen oder finanziellen Informationen fragen. Es ist ratsam, in Situationen, in denen du gerade mit wichtigen Angelegenheiten beschäftigt bist, den Anruf nicht anzunehmen.
- Überprüfe die Identität des Anrufers sorgfältig: Fordere immer vollständige Namen, Positionen und Kontaktinformationen von Anrufern an. Betrüger geraten oft ins Stottern, wenn sie mit dieser Frage konfrontiert werden, da ihre Täuschungstaktik dadurch gestört wird. Dann beende ohne zu zögern das Gespräch.
- Gib niemals persönliche Informationen preis: Teile unter keinen Umständen sensible Daten am Telefon, per E-Mail oder über unsichere Websites. Seriöse Unternehmen werden niemals vertrauliche Informationen auf diese Weise erfragen.
- Stärke deine Online-Sicherheit: Verwende robuste Passwörter und aktiviere die Zwei-Faktor-Authentifizierung, um deine Online-Konten zu schützen. Dies macht es Betrügern erheblich schwerer, auf deine Konten zuzugreifen.
- Melde verdächtige Aktivitäten sofort: Wenn du einen begründeten Verdacht hast, dass jemand versucht, an deine Daten zu kommen, zögere nicht und informiere unverzüglich die Polizei und die zuständigen Behörden. Je schneller du handelst, desto höher sind die Chancen, dass Betrüger gefasst werden bevor sie großes Unheil anrichten.
- Sperre alle Zugänge und ändere deine Passwörter: Falls du trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch an einen Betrüger geraten bist, sperre umgehend sämtliche Zugänge zu deinen Online-Konten. Ändere alle Passwörter so schnell wie möglich und informiere deine Bank über den Vorfall. Und NEIN, 12345 und qwertz sind noch immer keine sicheren Passwörter!
- Kontaktiere die Polizei: Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, ist es um so wichtiger, Kontakt mit der Polizei aufzunehmen. Erwäge die Erstattung einer Strafanzeige, um den Betrügern das Handwerk zu legen.
Niedrige Aufklärungsquote
Es ist frustierend, aber Online-Betrüger werden selten geschnappt.
Die Aufklärungsquote 2021 lag mit 29,3 Prozent auf einem niedrigen Niveau. Die Tendenz geht abwärts. Gründe hierfür sind unter anderem die verstärkte Anonymisierung im Netz sowie die komplexe Ermittlung von vielfach im Ausland befindlichen Tätern.
Du bist nicht allein!
Übrigens: Laut dem “Digitalbarometer 2022” des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik wurde mehr als jeder vierte Deutsche bereits einmal Opfer von Internetkriminalität. Die Umfrage ergab, dass 25 Prozent der Befragten von Onlinehändlern betrogen wurden. Doch auch Betreiber von Online-Shops sehen sich vermehrt Betrugsversuchen von Kunden ausgesetzt. Dies führt dazu, dass sie bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes verlieren, wie eine Studie des Betrugspräventionsanbieters Riskified zeigt. Es ist also entscheidend, sich vor Betrug im Netz zu schützen und wachsam zu sein.
Und bei mir?
Ich hatte bisher Glück. In 23 Jahren Netz habe ich nur einmal mit einem Online Händler im Clinch gelegen, der vergessen hatte, dass er Nikon Kameras aus Asien verkauft. Man kann das als Händler auch nicht immer so wissen. /*IRONIEAUS
Eins der Probleme dabei ist, dass nur für den europäischen Markt produzierte Geräte hier eine Gewährleistung haben,
Es gab viele Mails und arg strapazierte Nerven. Am Ende habe ich mein Geld erstattet bekommen. Ansonsten TOI TOI TOI.
Anbei zum Schmunzeln noch ein Screenshots aus den vergangenen beiden Tagen.
Passt auf euch auf!