🤔 Kennt ihr Ohrwürmer?
Diese endlosen Musik- oder Wortfetzen, die sich in unsere Gedanken schleichen und nicht mehr loslassen. Diese kleinen Biester, die sich in eure Gedanken bohren und von dort aus in Schleife irgendeinen Fetzen an Musik oder Worten wiederholen. Und wiederholen. Und wiederholen. Seit Samstag werde ich die Quälgeister nicht mehr los.Time Tunnel”, so das Motto eines Events, dass ich momentan vorbereite. Eine Reise durch die Zeit von 1960 – 2024. Das ist unglaublich spannend, witzig, und es klingelt an allen Enden in meinen Ohren. Gleichzeitig habe ich passend zum Theme einen Artikel zur Entwicklung der Werbung in dieser Zeit geschrieben. Da schwappten Erinnerungen hoch, das war unglaublich.
Habt ihr auch noch Werbespots aus dem Fernsehen eurer Kindheit und Jugend im Ohr? Mitte der 60er geboren und erst sehr spät mit einem Fernseher “gesegnet” bin ich, was Webung angeht, ein echtes Kind der 70er.
- Afri Cola – „Sexy Mini Super Flower Pop Op Cola”, Ende der 60er sah man Betschwestern wie unter LSD-Einfluss zu verstörend-psychedelischen Musikfetzen. Das wurde ein handfester Skandal und der Durchbruch für Afri Cola.
- Duracell hält entscheidend länger – Eine Armee rosaroter Plüschhasen trommelte bis zum Ableben, bis auf einen! Wenn er nicht gestorben ist, dann trommelt er noch heute!
- „Ich, Karin Tietze-Ludwig, trinke Jägermeister, weil ich im Lotto sechsmal richtig daneben getippt habe.“
Farbfernsehen
Seit 1967 gab es Farbfernsehen, und die Werbung entwickelte sich rasant. Der Fokus verlagerte sich zunehmend auf Lifestyle und Freizeit. Die Jugend- und Popkultur beeinflusste die Werbung, wobei Musik, Mode und die Ansprache jüngerer Zielgruppen an Bedeutung gewannen. In den 70er Jahren begann die gezielte Ansprache spezifischer Zielgruppen, was zur Segmentierung des Marktes führte. Prominente wurden in Werbekampagnen eingesetzt, um Vertrauen zu den Produkten zu schaffen. Werbebotschaften griffen gesellschaftliche und politische Themen auf, was die wachsende soziale und politische Bewusstheit der Zeit reflektierte.
Die 1970er Jahre waren eine Ära, in der Werbung nicht nur Produkte verkaufte, sondern auch integraler Bestandteil der Popkultur wurde. Viele Werbeslogans und -jingles aus dieser Zeit sind bis heute ikonisch und spiegeln den kreativen und soziokulturellen Geist dieser Dekade wider.
Und ein Jahrzehnt später?
- “Like ice in the sunshine”
- “Bonduelle ist das famose Zartgemüse aus der Dose”
- “Schönes Haar ist dir gegeben, lass es leben mit Gard”
In den 80ern erlebte die Welt eine beispiellose technologische Revolution, die auch die Werbebranche tiefgreifend beeinflusste. Mit dem Aufstieg des Kabelfernsehens und der Einführung neuer Sender wie MTV entstanden neue Plattformen und Zielgruppen für Werbung. Diese Entwicklung führte zu einer Diversifizierung der Werbeinhalte, wobei sich Marken auf spezifischere Zielgruppen konzentrieren konnten. Der Einfluss von MTV war besonders prägend, da er die Verwendung von Musik und Popkultur in der Werbung popularisierte. Werbespots wurden zunehmend aufwendiger und stilistisch an Musikvideos angelehnt, was die Attraktivität und den Unterhaltungswert für ein jüngeres Publikum erhöhte.
Zunehmende Globalisierung führte dazu, dass große Marken begannen, ihre Werbestrategien international auszurichten, wobei sie universelle Botschaften einsetzten, die über kulturelle Grenzen hinweg ansprachen. Dies führte zur Entstehung von Werbekampagnen, die weltweit erkannt und verstanden wurden.
Die 80er Jahre waren auch das Zeitalter des großen Wirtschaftsbooms, bekannt als die „Yuppie“-Ära. Dieser wirtschaftliche Aufschwung führte zu einer Konsumkultur, in der Luxus und Status wichtige Themen waren. Werbung spiegelte diesen Trend wider, indem sie Produkte nicht nur als Gebrauchsgegenstände, sondern auch als Statussymbole darstellte. Luxusmarken und hochpreisige Konsumgüter gewannen an Bedeutung, und die Werbung betonte Lifestyle und Exklusivität.
Und die Werbetechnik zeigten sich ebenfalls Neuerungen. Es gab eine Weiterentwicklung in der Qualität von Grafiken und Animationen, was zu visuell anspruchsvolleren und kreativeren Werbespots führte.
Reisen wir weiter in die 90er
- “Isch ‚abe gar kein Auto”
- Mit der Concorde über den Atlantik – New York – 30 Grad – die Sonne brennt – das Haar bleibt geschützt – drei Wetter Taft.»
- “Stu-stu-stu Studio Line!”
- “Hinein ins Weekend-Feeling!”
Zott Sahnejoghurt – “Hinein ins Weekend-Feeling!” Der hat mich immer sauer gemacht: Erschöpfte Mütter, die am Wochenende schwere Einkaufstüten die Treppe hochschleppten, flankiert von quengelnden Kindern. Oft öffnete nur ein mürrischer Vater die Tür – fernab vom idealisierten „Weekend-Feeling“. Vielleicht lagen meine Erfahrungen einfach fern der Norm, und Zott war mir sowieso zu sahnig.
Aber weiter zu den Veränderungen: In den 1990er Jahren erlebte die Werbebranche signifikante Veränderungen und Entwicklungen, vor allem durch das Aufkommen des Internets, was neue digitale Werbeformen wie Bannerwerbung und E-Mail-Marketing ermöglichte.
Die Werbung wurde zunehmend zielgruppenspezifisch und personalisiert, während die Globalisierung zu international ausgerichteten Kampagnen beitrug. Sponsoring und Event-Marketing gewannen an Bedeutung. Trotz der Zunahme von Kabel- und Satellitenkanälen blieb das Fernsehen ein wichtiges Werbemedium. Die Werbung dieser Zeit war geprägt durch Ironie, Humor und ein gestiegenes Bewusstsein für ökologische und soziale Verantwortung, unterstützt durch fortschrittliche Technologien in Grafik und Produktion.
Und wie ging es weiter?
Legendär: «Ich bin drin» – Boris «Bobbele» Becker für AOL
“Meine Mama sagt dazu Froop, aber ich sag dazu FRUCHTALARM”
”Meica macht das Würstchen!” Inzwischen selbstverständlich auch ohne Fleisch.
In den 2000er Jahren transformierte sich die Werbebranche durch den Aufstieg von Social Media, die Verbreitung von Smartphones und die Zunahme von Online-Aktivitäten. Suchmaschinenmarketing und Content-Marketing gewannen an Bedeutung, während die Personalisierung und Datenanalyse die Werbebotschaften effektiver machten. Gleichzeitig gingen traditionelle Werbemedien zurück, und Datenschutz wurde zu einem wichtigen Thema. Diese Entwicklungen führten zu einer vielseitigeren und technologisch fortschrittlicheren Werbelandschaft, die stärker auf Interaktion und Verbraucherbedürfnisse ausgerichtet war.
Und so gelangen wir in die Zeit der 2010er Jahre. Die 2010er Jahre waren geprägt von einer starken Digitalisierung in der Werbebranche. Mobile Werbung und soziale Medien, insbesondere Influencer-Marketing, gewannen an Bedeutung. Video-Marketing, Programmatic Advertising und Content-Marketing spielten eine zentrale Rolle. Datenschutz wurde wichtiger, und Künstliche Intelligenz (KI) sowie Nachhaltigkeit fanden Einzug in Werbebotschaften. Der E-Commerce wuchs stark, und Unternehmen passten sich den veränderten Verbrauchergewohnheiten an.
Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Werbestrategien der 70er Jahre und heute?
- Medium und Kanäle: In den 70er Jahren wurden Fernsehwerbespots und Printanzeigen in Zeitungen und Magazinen verwendet. Heute werden digitale Anzeigen auf Plattformen wie Facebook, Google und YouTube geschaltet, und Influencer-Marketing über soziale Medien ist weit verbreitet.
- Interaktion: In den 70er Jahren konnte ein TV-Werbespot nur angesehen werden, während moderne digitale Anzeigen den Nutzern die Möglichkeit bieten, auf die Anzeigen zu klicken, um weitere Informationen zu erhalten oder Produkte direkt zu kaufen.
- Personalisierung: Heutzutage werden personalisierte Anzeigen basierend auf dem Verhalten und den Vorlieben der Nutzer geschaltet. Zum Beispiel sieht jemand, der nach Schuhen sucht, Anzeigen für Schuhgeschäfte. In den 70ern waren Anzeigen allgemeiner und nicht personalisiert.
- Messbarkeit: Digitale Werbung ermöglicht die genaue Messung von Klicks, Conversion-Raten und ROI. In den 70er Jahren war es schwieriger, den Erfolg von Werbekampagnen genau zu messen.
- Kosten und Reichweite: Digitale Anzeigen können kostengünstiger sein und haben das Potenzial, weltweit eine große Reichweite zu erzielen. In den 70ern waren Anzeigen in Fernsehsendungen oder Magazinen teurer und hatten eine begrenztere Reichweite.
- Kreative Möglichkeiten: Moderne digitale Anzeigen können Videos, Animationen, interaktive Elemente und mehr enthalten. In den 70ern waren Anzeigen in der Regel statischer und weniger kreativ.
- Globale Vernetzung: Unternehmen können heute dank des Internets global präsent sein. In den 70er Jahren war es schwieriger, eine internationale Präsenz aufzubauen.
- Zeitfaktor: Digitale Anzeigen können in Echtzeit geschaltet und aktualisiert werden, um auf aktuelle Ereignisse oder Trends zu reagieren. In den 70er Jahren erforderte die Schaltung von Anzeigen mehr Vorlaufzeit, und Flexibilität war begrenzt.
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